Die Entwicklung in der Kunstgeschichte

In der Geschichte der Kunst musste sich der Mensch Stück für Stück der Perspektive nähern. Es erschloss sich ihm nicht von selbst. Das hatte einen bestimmten Grund:
Der Grund ist, dass das menschliche Auge die Fähigkeit hat, das nahezu gesamte vordere Gesichtsfeld in einem Blick wahrzunehmen. Gleichzeitig aber fokussiert er nur einen winzig kleinen Ausschnitt dieses Bereichs

Der Mensch sieht nur einen kleinen Punkt scharf, der Rest bleibt unscharf.

Der Mensch sieht immer nur einen winzig kleinen Ausschnitt vom Ganzen. Für das Gehirn scheinen dann alle Linien wunderschön orthogonal auszusehen. In Wahrheit ist es aber nicht so.

Anhand von moderner Kameratechnik lässt sich das Scheinbild der orthogonalen, senkrechten Linien vortäuschen. Das Gehrin ist damit zufrieden, aber Verzerrungen zeigen doch, dass das nicht ganz richtig ist.

Wenn Du an hohen Gebäuden hoch schaust, wirst Du feststellen, dass sich die Perspektive nach oben hin tatsächlich verjüngt. Die Perspektivlinien haben also auch einen oberen, ganz fernen Fluchtpunkt.

In Wahrheit, wenn Du nach oben und nach unten schaust, verjüngen sich die jeweiligen Linien auch zum oberen und zum unteren Fluchtpunkt. Links uns rechts finden sich ebenfalls ferne Fluchtpunkte, und an Gebäude mit Zentralperspektive, findet sich sogar noch ein mittlerer Fluchtpunkt.

Des menschliche Aug ist also in der Lage, eine 5-Punkt Perspektive wahrzunehmen, ohne dass es ihm seltsam vorkommt. Ja, es ist sogar so, dass er dies überhaupt nicht wahrnimmt.
Dies alles mussten die Maler in der frühen Kunst erst einmal lernen. Das ging ganz langsam und schrittweise.
Im frühen Mittelalter hatten sie von Perspektive zwar eine leichte Vorstellung, aber im Prinzip keine Ahnung davon.













Die alten Maler kamen schrittweise an die Entdeckung der Perspektive heran. Viele versuche mit Gittermustern scheiterten. Doch schließlich kam ihnen am eingängigsten die Zentralperspektive (1-Punkt Perspektive).
















Dass sah gut aus und die Gemälde waren eine Sensation. Na, ja. Sagen wir mal, der gute Wille war da. aber so richtig geklappt hat das immer noch nicht.
Es war die 1-Punkt Perspektive: Senkrechte und waagerechte Linien waren orthogonal, und nur ein Fluchtpunkt führte irgendwo nach hinten. Die Horizontlinie war früher noch ein unbekanntes Thema.




















Vorsichtig wagte man sich an die 2-Punkt Perspektive heran








Was ist die 1-Punkt Perspektive? Nun, Du hast nur einen Fluchtpunkt. Alles andere ist orthogonal.
Aber Achtung, wir wissen jetzt: Dieser sitzt genau auf der Horizontlinie. Weil wäre die Eisenbahnschiene unendlich lang, würde sie genau am Horizont enden. Ja, gut, mit der Kamera verzerrte Originalfotos sehen auch beinahe echt aus, aber du merkst es, wenn sie perspektivisch verfälscht sind. In Wirklichkeit sind die Senkrechten nicht orthogonal.
Die Zentralperspektive (1-Punkt)






























Die Eckperspektive (2-Punkt)
In der 2-Punkt Perspektive siehst Du zwei Horizontpunkte. Die senkrechten Linien bleiben noch orthogonal. Du merkst anhand der Kamera- Verzerrung, dass diese Perspektive noch nicht der Wirklichkeit entspricht.















Die Froschperspektive (3-Punkt Perspektive)
In der einfachen Froschperspektive stehst Du unten und schaust zu den aufgehenden Linien hinauf, die sich oben zu einem Fluchtpunkt vereinen. Links und rechts die beiden Horizontlinien




































Das kannst Du natürlich auch von oben schauend:
Die Vogelperspektive (3-Punkt Perspektive)
Du fliegt hoch oben über den Gebäuden und siehst den fernen Fluchtpunkt unten sich vereinen.








Gleichzeitig nach oben und nach unten zu schauen lässt sich in einem Bild nur schwer darstellen. Um es richtig verbinden zu können, wird die Schnittstelle unlogisch.



Mit geraden Linien kannst Du entweder nach oben oder nach unten schauen.
Viel besser helfen Dir dabei die:
Gekrümmte Linien (4-Punkt Perspektive)
Mit gekrümmten Linien kannst Du gleichzeitig nach oben und nach unten schauen. Bedenke. Du siehst mit dem menschlichen Auge nur einen winzig kleinen Ausschnitt vom gesamten Bild. Der Rest des Bildes ist unscharf. Es ist also der Blick, den Dein Auge tatsächlich sieht. So sieht es Dein Auge.










Die weiteren Perspektiven sind reine Spielerei. Wenn Du also in eine Zentralperspektive hineinschaust, zum Beispiel in eine Straße dann kommt ein weiterer Punkt hinzu:
Die gekrümmte Zentralperspektive (5-Punkt Perspektive)














































Du kannst dieses Spiel noch nahezu unendlich weiterführen, bis hin zur
13- Punkt- Perspektive und mehr
Jedes Gebäude hat seinen eigenen Fluchtpunkt, je nachdem in welchem Winkel es steht. Jede Straßenflucht hat ebenfalls eigene 3 bis 4 Perspektivpunkte. Das Ende lässt sich nicht mehr zählen.
Viel Spaß beim Konstruieren





So, jetzt kennst Du Dich aus und kannst klug antworten, wenn Du einmal danach gefragt wirst.
THE END
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Liebe Grüße vom Martin